Ungleichbehandlung von erwachsenen Kindern – Ein oft unterschätztes Thema

Die Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern verändert sich im Laufe der Zeit – gerade wenn die Kinder erwachsen sind, treten neue Dynamiken und Herausforderungen auf. Ein Thema, das dabei häufig übersehen wird, ist die Ungleichbehandlung von erwachsenen Kindern innerhalb einer Familie. Ob im Erbe, bei Entscheidungen oder im Umgang – diese Ungleichheiten können tiefgreifende Konflikte und Verletzungen verursachen.


Was bedeutet Ungleichbehandlung bei erwachsenen Kindern?

Ungleichbehandlung heißt, dass Eltern ihre erwachsenen Kinder bewusst oder unbewusst unterschiedlich behandeln – etwa:

  • Bevorzugung eines Kindes bei finanziellen Zuwendungen oder Erbschaften
  • Unterschiedliche Erwartungen und Maßstäbe an einzelne Kinder
  • Ungleiche Aufmerksamkeit, Unterstützung oder Lob
  • Bevorzugung im Familienalltag oder bei wichtigen Entscheidungen

Warum kommt es dazu?

Die Gründe sind vielfältig und oft emotional komplex:

  • Persönliche Nähe oder Sympathie: Eltern fühlen sich einem Kind oft näher verbunden oder verstehen sich besser mit einem Kind.
  • Unterschiedliche Lebenswege: Ein Kind, das „konventioneller“ lebt (z. B. Familie, Beruf), wird oft positiver bewertet als eines mit anderen Lebensentwürfen.
  • Konflikte und alte Verletzungen: Ungelöste Streitereien aus der Vergangenheit beeinflussen die aktuelle Beziehung.
  • Bedürfnis nach Kontrolle: Manche Eltern versuchen, durch Bevorzugung Einfluss auf bestimmte Kinder zu nehmen.

Welche Folgen hat die Ungleichbehandlung?

Ungleichbehandlung kann zu tiefen Verletzungen führen:

  • Geschwisterrivalität und Streit: Ungerechtigkeit erzeugt Neid, Misstrauen und Konflikte zwischen Geschwistern.
  • Gefühl der Ablehnung: Das benachteiligte Kind fühlt sich nicht wertgeschätzt, was das Selbstwertgefühl belastet.
  • Familienfrieden gefährdet: Spannungen können ganze Familienzusammenkünfte belasten oder verhindern.
  • Langfristige Entfremdung: Beziehungen können dauerhaft abbrechen oder distanziert bleiben.

Wie kann man damit umgehen?

  1. Offene Kommunikation suchen: Das Gespräch mit den Eltern und Geschwistern kann Missverständnisse klären und Gefühle ausdrücken.
  2. Eigene Erwartungen hinterfragen: Manchmal hilft es, die eigenen Vorstellungen von Gerechtigkeit und Nähe neu zu reflektieren.
  3. Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Familientherapie oder Beratung kann helfen, Konflikte konstruktiv zu bearbeiten.
  4. Grenzen setzen: Wenn Ungleichbehandlung massiv belastet, ist es wichtig, sich selbst zu schützen und klare Grenzen zu ziehen.

Fazit

Ungleichbehandlung von erwachsenen Kindern ist ein sensibles Thema, das in vielen Familien verborgen bleibt. Sie kann Familienbande stark belasten und langfristige Spuren hinterlassen. Umso wichtiger ist es, dieses Thema bewusst anzusprechen und Wege zu finden, um mehr Verständnis und Fairness innerhalb der Familie zu fördern. Denn jede Familie verdient Harmonie – auch wenn nicht alle gleich behandelt werden können, sollte Respekt und Wertschätzung für alle spürbar sein.

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