Mobbing ist ein globales Problem, das in verschiedenen Formen in Schulen, am Arbeitsplatz, in sozialen Medien und in anderen gesellschaftlichen Bereichen auftritt. Es beeinträchtigt Millionen von Menschen weltweit, und die psychischen, physischen und sozialen Folgen sind oft gravierend. Umso wichtiger ist es, dass Expert:innen weltweit daran arbeiten, Mobbing zu bekämpfen, Präventionsstrategien zu entwickeln und Betroffene zu unterstützen.
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In diesem Beitrag stellen wir einige der wichtigsten internationalen Expert:innen und Organisationen vor, die sich mit Mobbing beschäftigen, sowie ihre Beiträge zur Forschung, Prävention und Sensibilisierung.
1. Forschung und Wissenschaft
Dan Olweus (Norwegen)
Dan Olweus gilt als einer der Pioniere in der Mobbing-Forschung. Der norwegische Psychologe entwickelte das weltweit bekannte „Olweus Bullying Prevention Program“ (OBPP), ein präventives Programm für Schulen, das darauf abzielt, Mobbing zu reduzieren und ein positives Schulklima zu fördern. Sein Modell wird in vielen Ländern angewendet und ist besonders für seine evidenzbasierten Ansätze bekannt.
Dorothy Espelage (USA)
Die amerikanische Psychologin Dorothy Espelage gehört zu den führenden Forscher:innen auf dem Gebiet der Mobbingprävention und -intervention. Sie beschäftigt sich insbesondere mit Mobbing unter Jugendlichen, Cybermobbing und den Wechselwirkungen zwischen Mobbing und anderen Formen von Gewalt. Ihre Arbeit hat dazu beigetragen, neue Präventionsstrategien zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse von Schulen und Gemeinden zugeschnitten sind.
Peter K. Smith (Großbritannien)
Peter K. Smith ist ein britischer Forscher, der sich intensiv mit Mobbing in Schulen und Cybermobbing auseinandersetzt. Er hat zahlreiche Studien zu den psychologischen Auswirkungen von Mobbing veröffentlicht und war an der Entwicklung von Programmen beteiligt, die Kindern helfen sollen, Konflikte gewaltfrei zu lösen.
Christina Salmivalli (Finnland)
Christina Salmivalli ist eine finnische Psychologin, die das KiVa-Programm ins Leben gerufen hat. Dieses Anti-Mobbing-Programm, das an Schulen in Finnland weit verbreitet ist, basiert auf der Idee, dass nicht nur die Täter:innen und Opfer, sondern auch die Beobachtenden (Bystander) aktiv in die Mobbing-Dynamik eingebunden sind. KiVa hat nachweislich dazu beigetragen, Mobbingvorfälle in Finnland erheblich zu reduzieren.
2. Organisationen und Initiativen
UNICEF (Weltweit)
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen setzt sich weltweit für Kinderrechte ein, einschließlich des Rechts auf Schutz vor Gewalt und Mobbing. UNICEF führt Kampagnen durch, veröffentlicht Berichte über die Auswirkungen von Mobbing und unterstützt Länder dabei, Präventionsprogramme zu entwickeln.
Bullying Prevention Hub von Facebook (Weltweit)
Als Teil seiner Bemühungen gegen Cybermobbing hat Facebook in Zusammenarbeit mit Expert:innen den Bullying Prevention Hub eingerichtet. Diese Plattform bietet Betroffenen, Eltern und Lehrkräften Ressourcen und Werkzeuge, um Cybermobbing zu erkennen, zu melden und dagegen vorzugehen.
StopBullying.gov (USA)
StopBullying.gov ist eine Plattform der US-Regierung, die umfassende Informationen über Mobbing, Prävention und rechtliche Optionen bietet. Sie richtet sich an Schüler:innen, Eltern, Lehrkräfte und Arbeitgeber:innen. Die Plattform wird von Expert:innen aus dem Bereich Bildung und Psychologie unterstützt.
No Bully (USA)
No Bully ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in den USA, die Schulen hilft, Mobbing durch innovative und inklusive Ansätze zu reduzieren. Ihr Fokus liegt auf der Förderung von Empathie und Zusammenarbeit, um eine langfristige Veränderung in Schulgemeinschaften zu bewirken.
The Diana Award (Großbritannien)
Diese britische Organisation, die im Gedenken an Prinzessin Diana gegründet wurde, setzt sich für die Förderung junger Menschen ein und bietet Anti-Mobbing-Programme an. Sie bildet sogenannte Anti-Bullying Ambassadors aus, die sich aktiv in Schulen und Gemeinden gegen Mobbing engagieren.
3. Experten für Cybermobbing
Justin Patchin und Sameer Hinduja (USA)
Die Gründer des Cyberbullying Research Center sind führende Forscher auf dem Gebiet des Cybermobbings. Sie untersuchen, wie digitale Plattformen zur Schikane genutzt werden, und entwickeln Ressourcen, um Cybermobbing zu verhindern. Ihr Fokus liegt darauf, Eltern, Lehrkräfte und Schulen bei der Bekämpfung von Online-Belästigung zu unterstützen.
Dr. Elizabeth Englander (USA)
Dr. Englander hat sich auf die psychologischen Auswirkungen von Cybermobbing spezialisiert. Sie ist Gründerin des Massachusetts Aggression Reduction Center (MARC) und bietet umfassende Programme an, um Schulen und Gemeinden bei der Prävention und Behandlung von Cybermobbing zu helfen.
Prof. Anja Gollwitzer (Deutschland)
Die deutsche Wissenschaftlerin hat sich intensiv mit Cybermobbing im schulischen Kontext beschäftigt. Ihre Forschung legt den Fokus darauf, wie Jugendliche online schikaniert werden und welche präventiven Maßnahmen Lehrer:innen und Eltern ergreifen können.
4. Psychologische Unterstützung und Beratung
Barbara Coloroso (Kanada)
Barbara Coloroso ist eine international bekannte Expertin für Gewaltprävention und Autorin des Buches „The Bully, the Bullied, and the Bystander“. Sie bietet praktische Tipps für Eltern und Schulen, wie man Mobbing erkennt und verhindert.
Dr. Ken Rigby (Australien)
Dr. Rigby hat über zwei Jahrzehnte hinweg umfangreiche Studien zum Thema Mobbing durchgeführt. Er setzt sich insbesondere dafür ein, Schulen bei der Implementierung effektiver Anti-Mobbing-Strategien zu unterstützen.
Friends International (Schweden)
Diese schwedische Organisation konzentriert sich auf die Prävention von Mobbing durch Bildung und psychologische Unterstützung. Sie bietet Schulen in mehreren Ländern Programme und Materialien an, die den Aufbau eines respektvollen sozialen Klimas fördern.
5. Globale Bedeutung von Expertenarbeit
Die Arbeit dieser Expert:innen und Organisationen hat weltweit dazu beigetragen, das Bewusstsein für Mobbing zu schärfen und effektive Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Dank ihrer Forschung und Programme konnten bereits viele Schulen, Arbeitsplätze und soziale Gemeinschaften sicherer und respektvoller gestaltet werden.
Fazit
Mobbing ist ein komplexes Problem, das globaler Anstrengungen bedarf. Wissenschaftler:innen, Organisationen und Initiativen leisten einen entscheidenden Beitrag, um Mobbing zu bekämpfen und Betroffenen zu helfen. Die Erfahrungen und Ansätze dieser Expert:innen zeigen, dass Prävention, Aufklärung und gemeinschaftliches Engagement der Schlüssel zu einem respektvolleren Miteinander sind. Wenn wir ihre Erkenntnisse anwenden, können wir Mobbing langfristig reduzieren und eine Kultur der Empathie und Unterstützung schaffen.