
Mobbing am Arbeitsplatz ist ein ernstzunehmendes Problem, das psychische, körperliche und berufliche Folgen für Betroffene haben kann. Es kann in jeder Branche auftreten, unabhängig von Hierarchie, Unternehmensgröße oder Geschlecht. Doch was genau versteht man unter Mobbing, wie äußert es sich und was kann man dagegen tun?
Was ist Mobbing am Arbeitsplatz?
Mobbing bezeichnet andauernde, feindselige Handlungen gegenüber einer Person durch Kolleg:innen oder Vorgesetzte. Es geht dabei nicht um einmalige Konflikte oder Kritik, sondern um ein systematisches, wiederholtes Verhalten, das die betroffene Person herabsetzt, isoliert oder schikaniert.
Typische Merkmale:
- Dauerhaftes negatives Verhalten über Wochen oder Monate
- Wiederholte Handlungen, die die Person schädigen
- Ungleichgewicht von Macht oder Einfluss
Formen von Mobbing
Mobbing kann direkt oder indirekt geschehen:
Direktes Mobbing:
- Beleidigungen, Beschimpfungen, Demütigungen
- Öffentliche Kritik oder Bloßstellung
- Bedrohungen oder Einschüchterungen
Indirektes Mobbing:
- Ignorieren oder Ausgrenzen
- Sabotage von Arbeitsergebnissen
- Verbreitung von Gerüchten
- Übermäßige Kontrolle oder ständige Kritik
Ursachen von Mobbing
Die Gründe für Mobbing sind vielfältig:
- Persönliche Konflikte zwischen Kolleg:innen
- Macht- und Hierarchiedruck
- Unsicherheiten des Täters oder Vorgesetzten
- Kulturelle oder strukturelle Probleme im Unternehmen
- Neid oder Konkurrenzdenken
Oft entsteht Mobbing durch eine Kombination von individuellen Faktoren und schlechter Arbeitsatmosphäre.
Folgen von Mobbing
Mobbing kann sowohl psychische als auch physische Folgen haben:
- Stress, Angst, Depression
- Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Erschöpfung
- Rückzug vom sozialen Leben
- Verlust der Arbeitsmotivation und Leistungseinbußen
- Im Extremfall Berufsunfähigkeit oder Kündigung
Für das Unternehmen kann Mobbing ebenfalls negative Folgen haben: erhöhte Fluktuation, Krankheitsraten und geringere Produktivität.
Gegenmaßnahmen und Prävention
Für Betroffene:
- Dokumentation: Alle Vorfälle schriftlich festhalten (Datum, Uhrzeit, Beteiligte, Art der Handlung).
- Gespräch suchen: Mit Vertrauenspersonen, HR oder Vorgesetzten sprechen.
- Externe Unterstützung: Betriebsrat, Gewerkschaft oder professionelle Beratung in Anspruch nehmen.
- Rechtliche Schritte prüfen: Arbeitsrechtliche Maßnahmen oder Unterlassungsklagen können notwendig sein.
Für Unternehmen:
- Schulungen zu Konfliktmanagement und Respekt
- Einführung klarer Verhaltensregeln und Beschwerdewege
- Förderung eines positiven Arbeitsklimas
- Frühzeitige Intervention bei Konflikten
Prävention ist entscheidend
Der beste Schutz gegen Mobbing ist eine gesunde Unternehmenskultur, in der Offenheit, Wertschätzung und klare Kommunikation gelebt werden.
Je eher problematische Verhaltensweisen erkannt und angesprochen werden, desto geringer ist die Gefahr, dass Mobbing eskaliert.
Fazit
Mobbing am Arbeitsplatz ist ein ernstes Problem mit schweren Folgen für Betroffene und Unternehmen.
Erkennen, dokumentieren und handeln sind die Schlüssel, um sich zu schützen. Gleichzeitig müssen Arbeitgeber eine offene, respektvolle Arbeitsumgebung fördern, um Mobbing gar nicht erst entstehen zu lassen.
Wichtig ist: Niemand muss Mobbing still ertragen – Hilfe suchen ist der erste Schritt zur Lösung.
Mobbing am Arbeitsplatz – Ist es strafbar?
Mobbing am Arbeitsplatz ist ein ernstzunehmendes Problem, das psychische, körperliche und berufliche Folgen für Betroffene haben kann. Doch stellt Mobbing auch eine Strafbarkeit dar? Diese Frage ist komplex, da Mobbing nicht automatisch per se strafbar ist, wohl aber einzelne Handlungen, die darunter fallen können.
Was versteht man unter Mobbing?
Mobbing bezeichnet andauernde, systematische Schikane am Arbeitsplatz. Es umfasst zum Beispiel:
- Beleidigungen, Demütigungen, Beschimpfungen
- Ausgrenzung, Ignorieren oder Bloßstellen
- Sabotage der Arbeit oder Verbreitung von Gerüchten
Alle diese Handlungen müssen über einen längeren Zeitraum wiederholt auftreten, um als Mobbing zu gelten.
Strafbare Handlungen im Rahmen von Mobbing
Ob Mobbing strafbar ist, hängt von den konkreten Handlungen ab. Einige Beispiele:
| Handlung | Mögliche Strafbarkeit |
|---|---|
| Beleidigungen | § 185 StGB – Beleidigung |
| Bedrohungen | § 241 StGB – Bedrohung |
| Körperliche Übergriffe | §§ 223 ff. StGB – Körperverletzung |
| Nachstellung oder Stalking | § 238 StGB – Nachstellung |
| Verletzung der Fürsorgepflicht (bei Arbeitgebern) | Zivilrechtlich relevant, ggf. Arbeitsrecht |
Wichtig: Mobbing selbst ist kein eigenständiger Straftatbestand.
Das heißt: Die Handlung muss individuell strafbar sein, damit rechtliche Schritte eingeleitet werden können.
Was kann man tun?
Für Betroffene:
- Dokumentation: Schriftlich festhalten, wann, wo, was passiert ist.
- Gespräch suchen: Mit Vertrauenspersonen, Betriebsrat oder Vorgesetzten.
- Rechtliche Beratung: Anwalt oder Gewerkschaft konsultieren, um zu prüfen, ob einzelne Handlungen strafbar sind.
- Externe Hilfe: Psychologische Unterstützung oder Anti-Mobbing-Stellen.
Für Arbeitgeber:
- Frühzeitige Intervention bei Konflikten
- Einführung von Beschwerdewegen und klaren Richtlinien
- Schulungen zu Wertschätzung, Respekt und Kommunikation
Prävention ist entscheidend
Auch wenn Mobbing nicht immer strafbar ist, kann es schwere gesundheitliche und berufliche Folgen haben. Unternehmen sollten deshalb ein Klima fördern, das Respekt und Zusammenarbeit in den Vordergrund stellt, und frühzeitig gegen Mobbing vorgehen.
Fazit
Mobbing am Arbeitsplatz ist nicht automatisch strafbar, einzelne Handlungen wie Beleidigung, Bedrohung oder Körperverletzung jedoch schon.
Betroffene sollten Vorfälle genau dokumentieren und sich bei rechtlicher und psychologischer Unterstützung Hilfe holen.
Tipp: Wer Mobbing erlebt, sollte es nicht ignorieren – frühzeitiges Handeln schützt die Gesundheit und die berufliche Zukunft.
Mobbing am Arbeitsplatz – Beispiele aus der Praxis
Mobbing am Arbeitsplatz kann viele Formen annehmen und ist oft schleichend. Es reicht von kleinen, wiederholten Sticheleien bis zu systematischer Ausgrenzung, die das Arbeitsleben und die Gesundheit der Betroffenen massiv beeinträchtigen kann. Beispiele helfen, die Problematik besser zu verstehen und Anzeichen frühzeitig zu erkennen.
1. Psychische Schikane
- Beleidigungen oder Abwertungen: Kolleg:innen oder Vorgesetzte beleidigen regelmäßig, kritisieren übertrieben oder machen abfällige Kommentare über Fähigkeiten oder Persönlichkeit.
- Bloßstellung: Fehler werden öffentlich hervorgehoben, peinliche Situationen vor dem Team herbeigeführt.
- Gerüchte verbreiten: Falsche Informationen oder Lügen über die Person werden kolportiert, um ihren Ruf zu schädigen.
Beispiel: Ein Mitarbeiter wird ständig als „nicht teamfähig“ bezeichnet, obwohl er gute Arbeit leistet. Kolleg:innen lachen hinter seinem Rücken über ihn.
2. Soziale Isolation
- Ignorieren: Betroffene werden bei Gesprächen oder Meetings bewusst ausgeschlossen.
- Keine Kommunikation: Informationen, die für die Arbeit notwendig sind, werden absichtlich zurückgehalten.
- Ausgrenzung von sozialen Aktivitäten: Team-Events oder Pausengespräche werden bewusst ohne die betroffene Person organisiert.
Beispiel: Eine Kollegin wird bei der Planung wichtiger Projekte nie informiert, obwohl sie Teil des Teams ist, und ihre Vorschläge werden konsequent übergangen.
3. Berufliche Benachteiligung
- Unfaire Arbeitsaufträge: Übermäßige oder sinnlose Aufgaben werden zugewiesen, während andere entlastet werden.
- Blockierung von Beförderungen: Betroffene erhalten keine Chance auf Weiterbildung oder Karriereaufstieg, obwohl sie qualifiziert sind.
- Sabotage: Arbeitsergebnisse werden absichtlich falsch weitergegeben oder kritisiert.
Beispiel: Ein Mitarbeiter erhält ständig nur monotone Routinetätigkeiten, während Kollegen interessante Projekte übernehmen.
4. Mobbing durch Vorgesetzte
- Übermäßige Kontrolle: Jede Handlung wird hinterfragt oder ständig überprüft.
- Drohungen oder Einschüchterung: Kündigung, Abmahnung oder Versetzung werden regelmäßig angedroht, ohne berechtigten Grund.
- Herabwürdigung: Lob bleibt aus, während Fehler übertrieben betont werden.
Beispiel: Ein Vorgesetzter ruft den Mitarbeiter mehrmals täglich zur Korrektur kleiner Fehler, während Kollegen kaum kontrolliert werden.
5. Physische und verbale Aggression
- Anfassen oder Schubsen: Körperliche Übergriffe, auch in Form von „spielerischen“ Schubsereien.
- Drohungen: Einschüchternde Gesten oder aggressive Sprache.
- Beschädigung von Eigentum: Arbeitsmaterial oder persönliche Gegenstände werden beschädigt.
Beispiel: Ein Kollege wirft wiederholt Arbeitsunterlagen auf den Boden oder sperrt den Schreibtisch des Opfers ab.
Fazit
Mobbing am Arbeitsplatz kann viele Gesichter haben – von psychischer Gewalt über soziale Isolation bis hin zu beruflicher Benachteiligung. Die Beispiele zeigen, dass es oft systematisch und wiederholt auftritt.
Wichtig: Wer Mobbing bemerkt oder selbst betroffen ist, sollte vorfällen dokumentieren, das Gespräch suchen und gegebenenfalls professionelle Unterstützung einholen.
Früherkennung ist entscheidend – je schneller gehandelt wird, desto geringer sind die gesundheitlichen und beruflichen Folgen.