Indirektes Mobbing: Beispiele und Erklärungen

Mobbing ist eine Form der gezielten Schikane, die dazu dient, eine Person psychisch zu verletzen, auszugrenzen oder zu kontrollieren. Während direktes Mobbing wie Beleidigungen oder körperliche Angriffe leichter erkennbar ist, geschieht indirektes Mobbing subtiler und ist daher oft schwer zu erkennen.

Unser Tipp: Jetzt Mobbing in der Schule – Das Praxisbuch auf Amazon ansehen!

Bei dieser Form der Schikane wird nicht frontal angegriffen, sondern hinter dem Rücken der Betroffenen agiert. Hier sind einige Beispiele und typische Szenarien für indirektes Mobbing.


1. Verbreitung von Gerüchten und Lügen

Eine der häufigsten Formen indirekten Mobbings ist das Streuen von Gerüchten oder falschen Behauptungen über die Zielperson.

Beispiele:

  • Eine Kollegin erzählt anderen, dass eine Mitarbeiterin angeblich unzuverlässig oder faul sei, obwohl dies nicht der Wahrheit entspricht.
  • In der Schule verbreitet jemand, dass ein Klassenkamerad eine peinliche Angewohnheit habe, um ihn lächerlich zu machen.

Folge: Die betroffene Person verliert an Vertrauen und wird sozial isoliert, ohne genau zu wissen, warum.


2. Soziale Ausgrenzung

Hierbei wird die betroffene Person absichtlich von Gruppenaktivitäten oder Gesprächen ausgeschlossen.

Beispiele:

  • Im Büro wird eine Mitarbeiterin nicht zu Teambesprechungen eingeladen oder absichtlich aus Gruppen-Chats entfernt.
  • In der Schule wird ein Kind bei Gruppenarbeiten übergangen oder nicht zu Geburtstagsfeiern eingeladen.

Folge: Der oder die Betroffene fühlt sich isoliert, wertlos und ausgeschlossen.


3. Sabotage oder Manipulation

Indirektes Mobbing kann auch in Form von gezielter Sabotage oder Manipulation auftreten, um die Zielperson schlecht dastehen zu lassen.

Beispiele:

  • Ein Kollege hält wichtige Informationen zurück, die für eine Aufgabe entscheidend sind, damit der Betroffene versagt.
  • In einer Schulgruppe wird ein Mitglied absichtlich nicht rechtzeitig über die Änderungen eines Projekts informiert, damit es unvorbereitet erscheint.

Folge: Die Person wird ungerechtfertigt als inkompetent wahrgenommen, was berufliche oder persönliche Konsequenzen haben kann.


4. Ironie und versteckte Beleidigungen

Verletzende Aussagen werden so formuliert, dass sie oberflächlich wie ein harmloser Kommentar oder ein Scherz wirken, aber eine klare Botschaft transportieren.

Beispiele:

  • „Das war ja ein interessanter Vorschlag – aber das nächste Mal denkst du vorher vielleicht etwas länger nach.“
  • „Du hast ja eine tolle Frisur heute – sieht fast so aus, als hättest du sie selbst geschnitten.“

Folge: Die Zielperson fühlt sich gedemütigt, kann die Beleidigung jedoch nur schwer ansprechen, da sie als harmlos dargestellt wird.


5. Ignorieren oder Schweigen

Ein besonders subtiler Ansatz ist das bewusste Ignorieren einer Person, um sie herabzusetzen.

Beispiele:

  • In einer Besprechung wird jemand absichtlich nicht angesprochen oder seine Ideen werden ignoriert, während andere aktiv einbezogen werden.
  • In einer Freundesgruppe werden Nachrichten oder Einladungen einer Person einfach ignoriert.

Folge: Die Person fühlt sich unsichtbar und unwichtig, was das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen kann.


6. Schädigung des Rufs

Hierbei wird gezielt daran gearbeitet, das Ansehen der Zielperson zu untergraben.

Beispiele:

  • Ein Mitarbeiter insinuiert vor anderen, dass ein Kollege die Arbeit nur erledigt hat, weil er Hilfe bekam oder Glück hatte.
  • In sozialen Medien wird eine Person durch subtile Posts oder Andeutungen lächerlich gemacht, ohne direkt genannt zu werden.

Folge: Die Zielperson wird zunehmend gemieden oder negativ wahrgenommen, ohne die Möglichkeit, sich zu verteidigen.


7. Psychologischer Druck durch Gruppendynamik

Indirektes Mobbing kann auch durch Gruppenverhalten entstehen, bei dem Einzelne bewusst ignoriert oder ausgeschlossen werden.

Beispiele:

  • Eine Gruppe Kolleg:innen verabredet sich regelmäßig zum Mittagessen, ohne die betroffene Person einzuladen.
  • In einer Schulklasse wird demonstrativ nicht mit einer bestimmten Person gesprochen, wenn andere dabei sind.

Folge: Die Betroffene spürt die Ablehnung der Gruppe, was soziale Unsicherheiten verstärkt.


Wie erkennt man indirektes Mobbing?

Indirektes Mobbing ist oft schwer zu identifizieren, da es subtil und verdeckt geschieht. Dennoch gibt es Anzeichen, die darauf hinweisen können:

  • Rückzug der betroffenen Person aus sozialen Gruppen.
  • Unerklärliche Leistungseinbrüche in Schule oder Beruf.
  • Häufiges Grübeln oder emotionaler Stress.

Was kann man gegen indirektes Mobbing tun?

  1. Situation ansprechen: Wenn möglich, sollte das Verhalten direkt und ruhig angesprochen werden.
  2. Unterstützung suchen: Sich an Vertrauenspersonen, Vorgesetzte oder Beratungsstellen wenden.
  3. Dokumentation: Vorfälle schriftlich festhalten, um Beweise für ein Gespräch oder eine Eskalation zu sammeln.
  4. Grenzen setzen: Klarstellen, dass respektloses Verhalten nicht akzeptiert wird.

Indirektes Mobbing mag subtiler erscheinen als offene Angriffe, aber die psychischen Folgen können genauso schwerwiegend sein. Es ist wichtig, dieses Verhalten zu erkennen und aktiv dagegen vorzugehen, um Betroffenen zu helfen und eine respektvolle Umgebung zu fördern.

Nach oben scrollen