Gaslighting ist ein Begriff, der in den letzten Jahren zunehmend auch im deutschsprachigen Raum verwendet wird. Ursprünglich stammt er aus dem englischsprachigen Raum und bezeichnet eine Form der psychologischen Manipulation, bei der das Opfer gezielt verunsichert wird, um an der eigenen Wahrnehmung, Erinnerung oder Realität zu zweifeln.
Ursprung des Begriffs
Der Begriff stammt von dem Theaterstück und späteren Film „Gaslight“ (dt.: „Das Haus der Lady Alquist“), in dem ein Mann seine Frau systematisch in den Wahnsinn treibt, indem er kleine Veränderungen vornimmt (z. B. das Flackern der Gaslichter) und ihr einredet, sie bilde sich das alles nur ein.
Was ist Gaslighting?
Gaslighting ist eine Form emotionaler oder psychischer Gewalt. Ziel ist es, Kontrolle über eine Person zu erlangen, indem deren Realitätssinn schrittweise zerstört wird. Die betroffene Person beginnt, sich selbst, ihr Urteilsvermögen und ihre Gefühle infrage zu stellen.
Typisch ist, dass es langsam und subtil geschieht. Besonders häufig tritt Gaslighting in Beziehungen, aber auch am Arbeitsplatz, in Familien oder im gesellschaftlichen Diskurs auf.
Deutsche Beispiele für Gaslighting
Hier sind einige typische Gaslighting-Beispiele auf Deutsch, die verdeutlichen, wie diese Manipulation in Alltagssituationen aussehen kann:
1. In der Partnerschaft
- „Du bist viel zu empfindlich – das war doch nur ein Scherz.“
(Das Ziel ist, die verletzten Gefühle der anderen Person als irrational darzustellen.) - „Das habe ich nie gesagt. Du bildest dir das ein.“
(Hier wird eine klare Erinnerung des Opfers infrage gestellt, um Verwirrung zu stiften.) - „Wenn du mich wirklich lieben würdest, würdest du so nicht reagieren.“
(Emotionale Erpressung kombiniert mit Schuldumkehr.)
2. Am Arbeitsplatz
- „Ich habe dir das doch erklärt – du hörst einfach nie richtig zu.“
(Ziel ist, den Mitarbeiter als unzuverlässig oder unfähig darzustellen.) - „Du übertreibst mal wieder total. Das war ganz harmlos.“
(Abwertung der Wahrnehmung, z. B. bei Mobbing oder übergriffigem Verhalten.)
3. In der Familie
- „Du weißt doch, dass du dir Dinge oft falsch merkst.“
(Hier wird ein generelles Misstrauen gegenüber der Erinnerung aufgebaut.) - „Das war doch gar nicht so schlimm früher – du dramatisierst alles.“
(Häufig im Kontext von Kindheitstraumata oder familiärer Gewalt.)
Woran erkennt man Gaslighting?
Einige Anzeichen, dass man Opfer von Gaslighting ist:
- Man zweifelt häufig an der eigenen Wahrnehmung.
- Man entschuldigt sich ständig – selbst ohne klaren Grund.
- Man fühlt sich verwirrt, verunsichert oder emotional ausgelaugt.
- Man beginnt, sich selbst und die eigene Realität infrage zu stellen.
Was kann man tun?
- Grenzen setzen: Klare Kommunikation und das Benennen von Manipulationsversuchen.
- Vertrauenspersonen einbeziehen: Freunde oder Therapeuten können helfen, die eigene Sicht zu stärken.
- Dokumentation: Aufschreiben, was tatsächlich gesagt oder getan wurde, hilft, Klarheit zu gewinnen.
- Professionelle Hilfe suchen: In toxischen Beziehungen oder Arbeitsumfeldern ist psychologische Beratung oft sinnvoll.
Fazit
Gaslighting ist eine ernstzunehmende Form der psychischen Manipulation, die oft schwer zu erkennen ist. Die bewusste Verunsicherung der eigenen Wahrnehmung kann tiefgreifende Folgen für das Selbstwertgefühl haben. Es ist wichtig, auf die eigenen Gefühle zu hören, Unterstützung zu suchen und sich gegen emotionale Kontrolle zu wehren.
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